Zwischen Gnade und Abgrund

ERSTER TEIL

MARIA

1

Maria sah auf ihre Uhr.

Ich werde heute ein Taxi bestellen, dachte sie sich. Es ist ein besonderer Tag und wir verdienen ein wenig Luxus, nicht wahr? Sie lächelte bei dem Gedanken daran, was wohl schon bald passieren würde.

Sie bestellte sofort ein Taxi, obwohl es bedeuten würde, viel früher dort zu sein, als wenn sie wie gewöhnlich den Bus nehmen würde, mit dem sie ebenso pünktlich käme. Aber sie wollte sich viel Zeit lassen. Nur für den Fall der Fälle.

Sind Sie sicher, dass Sie mit dem Taxi dorthin fahren wollen?, fragte eine Frauenstimme am Telefon des Taxiunternehmens, als sie hörte, wohin Maria gebracht werden wollte. Das wird ziemlich teuer.

Ich weiß, sagte Maria lächelnd, aber heute fühlt es sich so richtig an.

Wenn Sie das sagen, sagte die Frau und klang immer noch nicht überzeugt. Das Taxi holt Sie in fünf bis zehn Minuten ab.

2

Hallo, sagte Maria zum Fahrer, als sie hinten in das Taxi einstieg. Ich möchte bitte zum Krankenhaus in Dronninglund.

Er starrte sie seltsam an und nickte, ohne ein Wort zu sagen.

Maria fragte, ob sie mit ihrer EC-Karte bezahlen könne. „Wenn es sein muss", antwortete der Fahrer grimmig. Sie gab ihm ihre Karte zum Scannen und beschloss, heute keinen Smalltalk zu führen. Eigentlich unterhielten sich Taxifahrer immer gern, aber heute war das eindeutig nicht der Fall, spürte Maria.